Thailand

Corona kreuzt unseren Weg 🇹🇭

Ein Gefühl der Ohnmacht erschleicht uns und die Frage: “Kann das wirklich sein?“ Wir hatten sehr darauf geachtet, Menschen zu meiden. Wir trugen ausnahmslos Maske. Uns war bewusst, dass Marie als unser kleinster Reisgefährte am schutzbedürftigsten und gleichzeitig auch schutzlosesten ist.

Ohne Impfung und faktisch ohne Maske ist sie der größten Ansteckungsgefahr ausgesetzt, wenn auch mit dem geringsten Risiko eines schweren Verlaufs. Sie zeigt keinerlei Symptome.

Aus der Erfahrung in Deutschland heraus haben wir Vorbehalte gegenüber der Rachen-PCR-Tests. Die Quote der falsch-positiv Testungen liegt hier auffallend hoch. Zudem verbreiten sich seit Wochen Gerüchte unter Asien-Reisenden, dass verstärkt positive PCR Tests auftreten, welche eine staatliche, kostenpflichtige Zwangsquarantäne nach sich ziehen. Thailand verpasste in den zwei Coronajahren knapp 40 Millionen ausländische Gäste. Die Wirtschaft liegt in den Tourismusgebieten am Boden. Die Kassen sind leer…

Wir nehmen Kontakt mit der PCR-Teststelle in Deutschland auf, die uns vor Abflug getestet (und über ein eigenes Labor verfügt) und uns Hilfe für medizinische Fragen während der Reise angeboten hat. Wir bitten um eine Interpretation des detaillierten PCR Ergebnisses von Marie. [An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Herrn Christian Weber und sein Team der Rohan Apotheke, auch für die Unterstützung in der Vorbereitungszeit der Reise! Ihr seid genial !!] Die Einschätzung lautet „fraglich positiv“ und „falls positiv, so gering, dass nicht mehr infektiös.“ Zeitgleich testen wir Marie in den kommenden acht Stunden zwei Mal mittels der mitgeführten Schnelltests. Das Ergebnis ist jeweils negativ.

Es stellt sich uns die Frage, wie wir weiter verfahren sollen. Bisher hat sich keine offizielle Instanz (auch nicht das Hotel) bei uns gemeldet. Für uns stand vor Reisebeginn fest, dass wir uns im Falle einer Corona-Infektion mit mildem Verlauf grundsätzlich in Selbstisolation begeben und keine Meldung an offizielle Stelle geben würden. Die für die Einreise benötigten PCR Tests sind jedoch mit unseren Passnummern verknüpft. Da alle Landesgrenzen aktuell geschlossen sind, werden wir zum Ablauf des Visa höchstwahrscheinlich via Flugzeug ausreisen müssen. Spätestens dann würde das mutwillige Umgehen einer staatlichen Quarantäne mit entsprechend harten Sanktionen geahndet werden.

Wir informieren uns über die aktuellen Gegebenheiten. Im Falle einer Infektion sind wir verpflichtet dies dem thailändischen Gesundheitsamt anzuzeigen und mit einem kooperierenden Krankenhaus Absprache über die Quarantänemassnahmen zu treffen. Die Quarantäne würde je nach Schwere der Symptome zwischen zehn und 14 Tagen betragen. Am Ende der Quarantäne sei es wahrscheinlich, dass der begleitende Elternteil sich nochmals für die gleiche Dauer in Quarantäne begeben muss. Diese wird in einer staatlichen Einrichtung verbracht. Seit wenigen Tagen ermöglicht die Regierung eine Isolation im Hotel, insofern dies gewissen Standards entspricht. Die Umsetzung der neuen Regelung ist jedoch noch lückenhaft, die Informationen grundsätzlich fraglich und teils auch widersprüchlich.

Nach Abwägung der Optionen beschliessen wir aktiv das Hotel zu informieren. Die Situation lässt sich in unseren Augen ohne Hilfe von Locals nicht lösen. Wir haben bisher einen sehr guten Kontakt zu den Rezeptionsmitarbeitern aufgebaut und erhoffen uns entsprechende Unterstützung. Wir möchten einen zweiten PCR Test erwirken, um bei Negativtestung das Ergebnis des ersten Tests ausser Kraft zu setzen.

Schnell stellt sich heraus, dass das Informieren des Hotels der richtige Schritt war. Die Mitarbeiter sind äusserst besorgt um uns und “little Mary“. Das Management meldet sich. Wir besprechen den Sachverhalt und auch unser Bedenken hinsichtlich der Wahrhaftigkeit des Testergebnisses. Das Hotel terminiert im hiesigen Krankenhaus einen erneuten PCR Test für uns. Wir sollen mit einem speziellen Quarantänefahrzeug abgeholt werden. Da sich dieses nach einer Stunde als momentan nicht verfügbar herausstellt, ist es nun auch „ok“ den Weg dorthin zu laufen 🤪 – Thailand.

Marcus und Marie machen sich auf den Weg. Stoffl und Emilia müssen weiterhin auf dem Zimmer bleiben. Emilia betet für Marie zu Buddha…

Im Krankenhaus selbst verläuft alles sehr organisiert. Wir werden bereits erwartet. Nach Erläuterung des Falls lässt sich das Ärzteteam überzeugen, auf einen erneuten ausschliesslichen Rachentest zu verzichten. Es werden zwei Abstriche durchgeführt, sowohl in der Nase als auch im Rachen. Marie ist sehr tapfer…

Bis zur Auswertung des Tests müssen wir uns erneut in Quarantäne begeben. Stunden erscheinen uns wie Tage. Die Zeit des Wartens ist kaum zu ertragen. Wir spielen im Kopf alle Szenarien durch, welche auf uns zukommen könnten.

Am nächsten Morgen erhalten wir das negative Ergebnis unserer kleinen Maus und atmen erleichtert auf. Nun gilt es, das erste Ergebnis als nichtig zu erklären. Wir nehmen über das Hotelmanagement Kontakt zur Gesundheitsbehörde auf. Der Fakt, das wir auch mit deutschen Ärzten in Kontakt stehen und das erste Ergebnis entsprechend medizinisch deuten können ist ein spürbarer Vorteil. Gesundheitsamt und Krankenhaus diskutieren den Fall. Nach drei langen Stunden steht fest, dass der zweite Test als das offizielle Ergebnis anerkannt wird.

Wir dürfen somit die Quarantäne des Sandbox-Programms verlassen und uns frei im Land bewegen. Der Jubel ist riesig. Das gesamte Hotel hat mitgefiebert und freut sich, dass “little Mary“ gesund ist und wir nicht mehrere Wochen in Quarantäne verbringen müssen. Wir verlängern unseren Aufenthalt auf Phuket um eine weitere Woche und lassen uns unter der Sonne Asiens treiben…

3 Kommentare

  • Eva Schmäing

    Ihr Lieben
    Wenn Engel reisen ist das Glück immer mit im Gepäck ♡ little Mary ist wohlauf und ihr könnt entspannt euer Abenteuer weiter leben.
    Es ist schon hier meine Abendlektüre vorm schlafen gehen. Spannender Abenteuerroman LIVE. Danke für diesen tollen Reiseblogg und die Mühe, die ihr euch damit gebt! Freue mich schon auf die nächsten Zeilen ♡

  • Monika Wehrle

    Hallo liebe Steffi mit Familie,
    wir freuen uns so sehr, dass eure kleine Marie gesund ist und Emilia für ihre kleine Schwester gebetet hat.
    Euch weiterhin eine gute Zeit bei eurer Reise. Bleibt gesund und passt gut auf euch auf 🥰

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