Thailand

Chiang Mai – 10 Tage 🇹🇭

Chiang Mai ♥️ – wir haben uns verliebt und es war Liebe auf den ersten Blick. Es zauberte uns ein Lächeln ins Gesicht. Vom ersten Moment an. Die während unserer Reise gegenseitig so oft gestellte Frage “Könntest du dir vorstellen hier zu leben“ konnten wir sehr schnell im Gleichklang beantworten.

Unser Zug fährt früh morgens in den Bahnhof von Chiang Mai ein. Die Fahrt war angenehm ruhig, der Zug nicht stark gebucht. Die neuen Nachtzüge sind im Vergleich sehr modern und komfortabel. Das Fotoshooting mit den Grenzbeamten haben wir ihnen nicht ausschlagen können.


Chiang Mai ist die größte Stadt Nordthailands und liegt in der gleichnamigen Provinz. Die Region, welche an die südöstliche Grenze von Myanmar grenzt, wurde in den letzten Jahrhunderten stark von der Kultur der Burmesen beeinflusst. Chiang Mai wurde im 13 Jhdt. gegründet und ist heute die zweitgrösste Stadt Thailands mit 130.000 Einwohnern. Zieht man den Vergleich zur größten Stadt Thailands – Bangkok – mit 8 Mio Einwohnern, kann man sich ein Bild davon machen, wie ländlich Thailand im Gesamten ist. Der historische Stadtkern befindet sich in einem zwei mal zwei Kilometer langem Quadrat, welches von einem Wassergraben und Teilen der historischen Festungsmauern aus dem 13. Jahrhundert umgeben ist. Die Provinz Chiang Mai zählt 1,8 Mio Einwohner, wovon 90% in der Metropolregion leben. Das Umland ist äußerst ländlich.

Chiang Mai ist ein beliebtes, innerländisches Reiseziel. Für ausländische Touristen ist es bisher noch ein Geheimtip – zu weit liegt die Provinz von den klassischen Reisezieleen des Landes im Süden entfernt. Palmengesäumte Strände, Badeurlaub und die berüchtigten Full-Moon-Parties sucht man hier vergeblich. Chiang Mai liegt im Hochland Thailands, welches Erhebungen bis 2.600 Meter aufweist. Die Temperaturen sinken Nachts bis auf 10 Grad. Die Thailänder kommen hierher, um Natur und Ruhe zu suchen. Trecking und Camping ist ein großes Thema. Reisfelder und tiefer Dschungel bestimmen die Landschaft. Die Breitengrade erlauben den Anbau von Kaffee und Tee. Das Leben verläuft ruhig und – ungewohnt – ohne den typisch asiatischen Trubel. Die Stadt beheimatet einige der besten Universitäten des Landes. Und wie in jeder Universitätsstadt herrscht auch hier ein ganz eigener, besonderer Geist. Kultiviert, zivilisiert, gebildet, gepflegt sind nur einige Adjektive, welche uns auf Anhieb einfallen. Die Kulinarik verändert sich deutlich. Die Straßenschilder werden zunehmend einsprachiger (normalerweise stets Thai/Englisch im ganzen Land), die Speisekarten tun es den Straßenschildern gleich. Sich mit der englischen Sprache durchzuschlagen verliert an Selbstverständlichkeit.

Unser AirBnB liegt im District „Nimman“. Ein junger, aufstrebender Stadtteil mit hippen Geschäften und einer auffälligen Food-Szene. Kleine Restaurants mit ausgefallenen Konzepten reihen sich aneinander. Chiang Mai ist das Kunstzentrum des Landes und so ist es nicht verwunderlich, dass man des öfteren auf kulinarisch-künstlerische Fusionen trifft und zB. das Restaurant in die Art-Gallery integriert ist. Man benötigt keinen Stadtplan, keinen Reiseführer, kein Ziel – man lässt sich einfach durch die Gassen treiben und keine Wegabzweigung wird die falsche sein. Kaffeeliebhaber kommen voll auf ihre Kosten. In Chiang Mai herrscht eine ausgeprägte Kaffeekultur. Kaum ein Restaurant oder auch nur kleines Strassenkaffee verfügt nicht über eine sündhaft teure, italienische Espressomaschine, welche aus lokalen Kaffeebohnen sensationell flüssiges Gold in die Tassen zaubert. Es gibt eine auffallend hohe Dichte an Restaurants, welche im „Guide Michelin“ erwähnt werden oder auch mit Sternen ausgezeichnet sind. Chiang Mai lebt mit jeder Faser.

Sonntags findet die “Sunday Walking Street“ statt. Ein klassischer asiatischer Wochenmarkt, welcher sich über zwei Kilometer am südlichen Teil der Innenstadt erstreckt. Wir schlendern ein wenig die handwerklichen Stände ab, um uns anschließend auf dem kulinarischen Teil des Marktes niederzulassen. Wie überall in Thailand ist es auch hier feste Sitte, dass zwei Mal täglich (08.00 und 18.00 Uhr) die Nationalhymne „Phleng Chat Thai“ aus Lautsprechern erklingt, welche in allen Strassen, Gebäuden und öffentlichen Plätzen des ganzen Landes installiert sind. Schon beim ersten Knacken der Lautsprecher geschieht etwas Sonderbares – wie auf Kommando steht die Welt still. Als wäre von unsichtbarer Hand die “Pause-Taste“ gedrückt worden, erheben sich die Menschen, welche sitzen und diejenigen, welche laufen bleiben erstarrt stehen. Jegliche Gespräche verstummen augenblicklich, es herrscht Totenstille. Sobald die letzten Töne der Hymne verklungen sind, bricht der Trubel wieder los als wäre nichts gewesen. Das Volk steht stramm im alten Siam.

Chiang Mai ist der Ausgangsort unseres geplanten Roadtrips an die nordöstliche Landesgrenze. Die Stadt gefällt uns so gut, dass wir kurzfristig entscheiden auch hier unseren Roadtrip wieder zu beenden. Insgesamt verbringen wir zehn Tage hier und unternehmen mehrere, kleinere Touren.

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