
Sydney nach Byron Bay – die ersten 1.000 km – 10 Tage 🇦🇺
Es ist Montag Morgen, 09.00 Uhr. Wir betreten die Filiale der Campervermietung “Britz“ in Sydney. Es herrscht ein reges Treiben. 20 Feuerwehrleute haben sich versammelt, um zehn Camper als Notunterkünfte in die vom Hochwasser betroffenen Krisenregionen zu bringen. Wir müssen eine Weile warten bis uns ein Mitarbeiter in Empfang nimmt.

Nach Ausfüllen aller Formalitäten und einer kurzen Einweisung halten wir den Schlüssel zu unserem „6 Birth Frontier“ in den Händen. Wir erhalten ein kostenloses Upgrade auf ein nächstgrößeres Modell als ursprünglich gebucht. Die im Werbeprospekt betitelte “Ultimate Freedom Machine“ lässt in der Tat kaum Wünsche übrig. Platz für sechs Personen, vollwertige Küche, getrennter Wohn- und Essbereich, Dusche, Toilette, Klimaanlage. Das Fahrzeug ist „self contained“ zertifiziert und kann damit auch autark, bei ressourcenschonender Verwendung, bis ca. vier Tage in der Wildnis ohne Strom- und Wasserversorgung auskommen. Australien wir kommen. Jetzt gilt es nur noch das 8 Meter lange Ungetüm durch den australischen Linksverkehr zu bringen.
Im gegenüberliegenden Diner gönnen wir uns ein Frühstück und beratschlagen uns hinsichtlich der Route. Uns steht eine 5-wöchige Campertour durch Australien bevor und wir haben außer dem Ausgangsort und dem Ziel keinen konkreten Plan 🤪 Sowohl die kurzfristige Öffnung der Grenze als auch das Hochwasser haben keinerlei verlässliche Planung zugelassen. Für einen kurzen Moment überkommt uns das Gefühl “Ernsthaft? Was haben wir uns denn dabei gedacht?“ Wir beschließen uns zuerst um die Grundausstattung der Lebensmittel zu kümmern (ALDI geht auch in Australien einigermaßen budgetfreundlich) und anschließend einen Campplatz in nicht allzuweiter Entfernung anzufahren, um uns mit dem Camper vertraut zu machen und einen Plan für die kommenden Wochen zu schmieden.
Abends sitzen wir vor einem Flickenteppich von Recherche-Ergebnissen mit möglichen Orten, Sehenswürdigkeiten, Places-to-be, Bucketlist Moments und sehr schnell wird uns klar – Australien ist verdammt groß (Deutschland passt ganze 21 Mal hinein). Das Land bietet so viele Highlights, dass diese wahrscheinlich für mehrere Langzeitreisen ausreichen würden. Wir müssen einen zeitlich gesteckten Plan fassen, um nicht am Ende unserer Reise in Zugzwang zu gelangen und lange Streckenabschnitte am Stück hinter uns bringen zu müssen.
Bis an die Nordgrenze des Bundesstaates New South Wales, der erste von den zwei Bundesstaaten welche wir bereisen werden, sind es knappe 1.000 km. Wir veranschlagen maximal 10 Tage, um das Örtchen Byron Bay zu erreichen. Mit einem Camper dieser Größe reist man grundsätzlich sehr langsam. Nachtfahrten sind auf Grund des starken Wildwechsels in Australien nicht zu empfehlen. Von daher benötigen wir ein gutes “Zeitmanagement“, um nicht wertvolle Tageszeit/Erlebniszeit als Fahrzeit zu verschwenden. Ein Umstand, der uns doch recht lange nicht so wirklich gelingen wollte.
Wir erreichen nach neun Tagen Byron Bay. Auf unserer Route lagen die Orte…
Blacksmiths – Port Stephens – Crowdy Bay National Park – Port Macquarie – Coffs Harbour – Yamba – Byron Bay
Camper-Life in Down Under
Nach zwei Monaten Thailand mit ständig wechselnden Aufenthaltsorten freuten wir uns auf eine Zeit, in welcher “unser Zuhause“ sich unverändert mit uns mitbewegen würde. Besonders auf Reisen mit Kleinkindern ein unglaublicher Vorteil. Der Rhythmus eines Kleinkindes bestimmt auf nicht geringe Weise den Alltag. In einem Camper kann dies am bequemsten berücksichtigt werden. Essens- und Schlafenszeiten sind leicht einzuhalten. Durch die eigene Küche können wir nun auch deutlich kindgerechter das Thema Ernährung angehen. Wir fühlen uns schnell sehr wohl in unseren wenigen, gemütlichen Quadratmetern.
Weder Stoffl noch ich haben jemals zuvor in einem Camper übernachtet. Wir möchten so schnell wie möglich mit den “Do‘s and Dont‘s“ des Camperlebens vertraut werden. Als Camper Newbys ist uns klar, dass mit Sicherheit auch einige peinliche Momente auf uns warten werden. Wir verbringen die erste Nacht auf einem der unzähligen Campingplätze, welche im ganzen Land zu finden sind. Schnell stellen wir drei Sachen fest. 1) Die Australier sind äußerst kontaktfreudig und teilen gerne Erfahrungen. 2) Hilfsbereitschaft gehört zur guten Manier und 3) Wir wollen auf keinen Campingplätzen übernachten.
Wir erreichen unsren ersten Stellplatz in Blacksmiths, einem beschaulichem Örtchen unweit von Sydney. Ein familiengeführter Platz mit einigen Annehmlichkeiten (Pool, Tennisplatz, etc.) Ich offenbare mich dem Eigentümer als absoluter Camperneuling und habe das Glück, dass er mir in aller Ruhe mit viel Schmunzeln auf den Lippen alle Details erklärt. Wie kriege ich Strom in dieses Ungetüm, warum funktioniert die Klimaanlage nicht wenn wir fahren, wohin mit dem Abwasser und woher weiß ich eigentlich wieviel Strom die Batterie noch hat. Fragen über Fragen – er steht tapfer seinen Mann. Und mindestens genauso oft, wie ich eine Frage stelle, höre ich diesen Satz, der uns all die Wochen begleiten wird und für uns zum Sinnbild der australischen Mentalität werden soll: “No worries, Mate.“ Es wird alles gut, hier bist du sicher, ich bin bei dir, du bist Teil der Gemeinschaft.
No worries, Mate !
Der Australier
Egal wo wir in den kommenden fünf Wochen mit unserem Camper stoppen, es gibt kaum ein Mal, an dem wir nicht auf Menschen stoßen, welche uns mit Rat und Tat zur Seite stehen oder einfach nur ein nettes Pläuschchen mit uns halten wollen. Und so stellen wir auch ziemlich schnell fest, dass wir für unsere Route keinerlei Planung benötigen werden. Kaum ein Ort, den man anfährt, könnte ein falscher sein. Wann immer wir mit Menschen ins Gespräch kommen, erhalten wir eine Vielzahl detaillierter Empfehlungen, welche Orte oder Regionen wir besuchen sollten. Und so ergibt es sich, dass unsere 3.000 km lange Tour eine Aneinanderreihung von Empfehlungen liebenswerter Menschen wird – eine Reiseplanung der besonderen Art.
All diese Gespräche und Austausche brachten uns schnell zur nächsten Erkenntnis:
Australien lebt draußen
Findet man bei uns zu Lande nur selten Off-Road Fahrzeuge, welche für Abenteuer jenseits der Asphaltstraßen ausgerichtet sind, ist dies in Australien Alltag. Der Großteil der Fahrzeuge auf den Straßen sind ganz offensichtlich Off-Road tauglich. Und während bei uns das SUV meistens den Zweck eines Statussymbols erfüllt, werden die Fahrzeuge in Australien durch und durch im Sinne Ihrer Bestimmung genutzt. Der Australier, egal ob Großstädter oder provinzieller Redneck, liebt sein Land und steht im besonderen Einklang mit der Natur. Am Wochenende geht es Outdoors. Aktivitäten stehen unter dem Stern der Familie und Freunde. Während Mama das Zelt aufbaut, angelt Papa und Sohn das Abendessen. In den abgefahrensten Outdoorvehikeln erkundet man die Wildnis. Trinkwasseraufbereitungsanlage, autarke Solareinheit, Angeln und Tierfallen verschiedenster Art, Schaufel und Seilwinde um das Fahrzeug aus dem Treibsand zu ziehen – Standardausrüstung. Vom Begriff “Wildnis“ haben wir Mitteleuropäer in der Regel ein unrealistisches Bild. Wie sagte unser betreuender Tropenarzt in der Vorbereitung auf die Reise treffend: „Das, was die Bakterien und Viren in Asien mit Ihnen machen, machen in Australien die wilden Tiere – dagegen kann ich sie nicht impfen.“ Und in der Tat wird uns hier sehr schnell klar, das man als Mensch in Australien nicht am Anfang der Nahrungskette steht, sondern irgendwo Mittendrin. Dies ist kein Spaß und auch keine Übertreibung. Es ist alltägliche Realität, der man mit dem nötigen Respekt entgegnen sollte (insofern man sich natürlich nicht ausschließlich in urbanen Ballungsgebieten aufhält) Für uns Europäer ein ungewohntes Gefühl, welches man ersteinmal verinnerlichen muss.
Nach dem Feierabend steht der Banker am Pier und angelt sich sein Abendessen – Alltagsbild. Kinder stehen mit drei Jahren auf dem Surfbrett – Logo. Der fünfjährige weiß, wie man Speerfischen tut – warum auch nicht. Den Australier zieht es in jeder freien Minute nach draußen. Ein Großteil des Lebens findet unter freiem Himmel statt.
Der Kontinent ist übersäht mit Campingplätzen aller Komfortstufen. Ob mit kompletter Infrastruktur ausgestattet oder Mitten im unzugänglichem Niemansland – Trailer (meist Off-Road-tauglich) gehören zum Fuhrpark eines Australiers und er wird nicht scheuen mit diesem Gefährt Wege zu befahren, welche wir zögern würden zu Fuß zu begehen. Wir durften erleben, wie geländegängige Großcamper Parcoure überfahren haben, die jenseits der Vorstellung der Physik lagen. “Ok, jetzt muss das Ding gleich umkippen, geht garnicht anders. Wie war nochmal die Notfallnummer in Australien?“
So findet man in Down Under auch stets Campingplätze mit dem ernstzunehmendem Hinweis „Nur für Allradfahrzeuge“, welche an den abgelegensten und schönsten Stellen des Kontinents liegen. Dies führt einen unweigerlich zum Thema “Freedom Camping“ – mehr dazu später.
Aber nicht nur Campingplätze findet man an jeder Ecke. Die allgemeine Infrastruktur, besonders in New South Wales, bietet überall die Möglichkeit – ja sie lädt schier ein – sein Leben draußen zu verbringen. Die Küste ist gesäumt mit Parks, welche stets sehr weitläufig angelegt sind und ausnahmslos sanitäre Anlagen, Strom und Kochmöglichkeiten bieten. Und dies nicht nur kostenfrei, sondern auch stets in tadellos gepflegtem Zustand. Australien investiert in die Gemeinschaft. So sind die öffentlichen Anlagen einer Stadt stets auch das Aushängeschild der Stadtverwaltung. Zur frühen Morgenstunde werden täglich sowohl Kochstellen (elektrische Outdoorgrille) und sanitäre Anlagen gereinigt und zwar so akribisch, wie man es am ehesten in einem privaten Haushalt erwarten würde. Parks sind Orte der Zusammenkunft, der gelebten Gemeinschaft, welche stark frequentiert werden und anders als oft in Deutschland keine verwaisten Grünanlagen in schlechtem Zustand sind, welche von sozialen Randgruppen als Aufenthaltsort genutzt werden..
Europa ist hinsichtlich dem Thema Camping sehr restriktiv. Ausnahmen wie das “Jedermannsrecht“ unbeachtet, existieren bei uns eigentlich nur zwei Möglichkeiten, wo man campen darf: Auf einem Campingplatz oder einem Privatgrundstück. In wenigen Ländern ist jedoch das sog. „Freedom Camping“ erlaubt, welches dazu berechtigt, dass ein Camp quasi überall aufgeschlagen werden darf, insofern es nicht auf einem Privatgrundstück ist. Dies ist für den passionierten Camper der Traum der Freiheit schlechthin.
Das Freedom Camping ist in Australien je nach Bundesstaat verschieden geregelt, grundsätzlich aber erlaubt. Und dies macht der Australier sich auch regelmäßig zu nutzen. Nach unserer ersten Übernachtung auf dem Campingplatz in Blacksmiths wussten wir: “Das ist es nicht“. Uns gefiel der Fakt in einem Camper zu übernachten, aber nicht auf einem Campingplatz mit Annehmlichkeiten wie in einem Hotel. Von diesem Tag an beschlossen wir, so oft wie möglich Freedom Camping zu betreiben – mit Sicherheit eine der besten Entscheidungen während unseres Australienaufenthaltes. Mit der Zeit wurden wir mutiger und haben uns auch das ein oder andere Mal mit dem Gesetz gerieben. Wir haben für uns jedoch die Erfahrung gemacht, dass ein ordentliches Verhalten an Plätzen, an denen Freedom Camping teilweise sogar untersagt war, von den Behörden stets mit einem zugedrücktem Auge akzeptiert wurden. Außer in Nationalparks – dort verstehen die Ranger in der Tat keinen Spaß… Natürlich soll dies keine Empfehlung für Nachahmer sein. Es ist und bleibt ein Erfahrungsbericht.
Australien bietet Landschaften, welche für uns Europäer nur schwer vorstellbar sind. Rauhe Wildnis, Abgeschiedenheit, unendliche unbewohnte Weiten, Wildnis. Mit dem richtigen Fahrzeug sind nahezu keine Grenzen gesetzt. In den fünf Wochen unseres Camperlebens haben wir nur äußerst selten auf Campingplätze zurückgegriffen. Wir durften so die atemberaubende Schönheit dieses Kontinentes auf seine schönste und ursprünglichste Art kennen lernen.
New South Wales – unsere Reiseroute

Nachdem wir uns auf dem Campingplatz in Blacksmiths ein wenig in das Camperleben eingefunden hatten, führte uns unser Weg nach Port Stephens. Eine kleine Halbinsel geziert mit schicken, kleinen Vororten. New South Wales ist augenscheinlich ein finanziell gut aufgestellter Staat. Die Küstenstädte sind malerisch wie aus einem Bilderbuch. Wir übernachten das erste Mal auf einem etwas abseits gelegenen Parkplatz direkt am Meer. Das Rauschen der Wellen trägt uns in den Schlaf. Wir erwachen früh morgens und Blicken auf den Sonnenaufgang über dem Wasser. Wie so oft in den sieben Wochen Australien fühlen wir uns klein und unscheinbar im Vergleich zu den unglaublichen Naturgewalten, welche man in auf diesem Kontinent bestaunen darf. Vielleicht auch einer der Gründe, warum der Australier sich selbst grundsätzlich nicht so wichtig nimmt und seine Probleme auf ein Minimum beschränkt.
Unsere Weiterfahrt führt uns in den abgelegenen Crowdy Bay Nationalpark auf den Campground “Diamond Head“. Abgelegen in der Tiefe des australischen Buschs und direkt am Meer war dies einer der schönsten Stellplätze auf unserer Reise. Die Infrastruktur (wie meistens in den Nationalparks) beschränkte sich auf sanitäre Anlagen. Trinkwasser und Lebensmittel müssen selbst mitgeführt werden. Wir frühstücken morgens vor unserem Camper umringt von wilden Kängurus in absoluter Friedlichkeit. Nachbarn welche mit frisch gefangenen Krabben vom Strand zurück kehren. Warane, welche wie Miniaturdinosaurier die Zelte auf der Suche nach Nahrung umschleichen. Der Rhythmus der Wildnis hat uns sofort vereinnahmt. Eine intensive Erfahrung. Bereits nach einem halben Tag waren wir Teil der Gemeinschaft. Morgends klopft es an der Türe und ein fremde Dame steht mit frischen Pancakes für unsere Kinder da. Die Nachbarn teilen mit uns das Fleisch der frisch gefangenen Krabben. Hilfe beim Entzünden des Feuers steht sofort parat. „No,worries, mate.“ Du bist nicht alleine…
Ein wunderschöner Halt war ebenfalls der Ort Port Macquarie. Wir bereiten uns ein tolles Barbecue am menschenleeren Strand zu und flanieren an der wunderschönen Promenade. Für die Kinder ist Australien ein Spielplatzparadies. Das Örtchen hat eine belebte Innenstadt mit wunderschönen Restaurants und guter Infrastruktur.
Wir verbringen zwei Nächte in Coffs Harbour auf einem Parkplatz außerhalb der Stadt direkt an der Küste. In der ersten Nacht erhalten wir eine Sturmwarnung auf unsere Wetterapp. Der Camper wackelt über Stunden als würden wir uns auf hoher See befinden. Das Meer und die Natur im Süden Australiens sind rau und ungezähmt. Hier haben wir die beeindruckendsten Naturgewalten auf unserr Reise erleben dürfen. Wir unternehmen eine kleine Wanderung und lassen den Abend am „Boambee Lookout Point“ hoch über dem Meer ausklingen. Wir zaubern uns ein kleines Abendessen im Camper und genießen den Sonnenuntergang mit einem kühlen Glas australischem Weißwein.
Bevor wir im Zielort Byron Bay ankommen, besuchen wir das Fischerdörfchen Yamba. Klein, beschaulich. Wie stets auf unseren Roadtrips, halten wir uns an die kleinen Straßen abseits der Highways und nehmen längere Fahrzeiten gerne in Kauf. Auf diese Art erlebten wir stets das ursprüngliche Leben eines Landes und sahen nicht nur tausende von langweiligen Highwaykilometern.
Byron Bay selbst ist eine Perle an der Ostküste Australiens. Die Region war eine der schwerstbetroffenen des Hochwassers. Auf dem Weg dorthin erfahren wir jedoch, dass der Ort selbst verschont blieb und eine Anfahrt über einen Umweg möglich ist. Auf dem Weg nach Byron Bay erleben wir die Auswirkung, welche das verheerende Hochwasser hinterlassen hat. Das Wasser selbst hat sich größtenteils zurückgezogen und eine Landschaft der Verwüstung zurück gelassen. Wir passieren Ortschaften, in denen kein einziges Haus mehr bewohnbar ist. Vor jedem Gebäude türmt sich das zerstörte Inventar in Meterhöhe. Mitten auf Feldern liegen Boote oder Campervans, als wären sie von Geisterhand dort abgelegt worden. Das Militär patrouilliert schwer bewaffnet die Straßen, um Plünderei zu verhindern. Die Nationalgarde und der Katastrophenschutz sind mit schwerem Gerät im Einsatz, um Straßen wieder befahrbar zu machen. Rettungskräfte sitzen erschöpft am Straßenrand. Verzweifelte Menschen stehen in den Einfahrten ihrer Häuser und schauen auf das letzte bisschen Eigentum, was im meterhohem Schlamm versunken ist. Eine bedrückende Stille herrscht in unserem Camper. Emilia blickt wortlos durch das Fenster auf die vorbeiziehende Szenerie. Uns überkommt ein schlechtes Gewissen, dass wir als Touristen im Urlaub mit unserem Camper diese Unwirklichkeit durchfahren. Wir fühlen uns fehl am Platz.
Wir verbringen zwei Tage in Byron Bay, einem sehr gepflegtem, touristischem Ort an der Steilküste. Schicke Geschäfte und Restaurants säumen die gemütliche Hauptstraße. Ein Ort mit Lebensqualität. Ein Ort an dem man verweilen möchte. Das “Mindset“ der Menschen, die hier leben ist auffallend positiv. Man lebt gerne. Man bewegt sich gerne in der Gemeinschaft. Man ist stark an seinem Gegenüber und dem Umfeld interessiert. Man lacht gerne ehrlich. „No worries, Mate. Du bist nicht alleine…“
Dieses Gefühl trifft im Nachhinein betrachtet für unseren gesamten Aufenthalt im Bundesstaat New South Wales zu. Ein Ort mit einer unglaublichen Lebensqualität. Der Abschied fällt uns sehr schwer.
New South Wales – the place to be ☀️
…vielleicht irgendwann für immer.


