Thailand

Fortbewegung in Thailand 🇹🇭

Eine zentrale Frage auf einer Langzeitreise ist die Art und Weise der Fortbewegung. Da man i.d.R. selbst nicht mobil ist (die Menschen, welche mit dem eigenen Campermobil oder Motorrad auf Weltreise aufbrechen, aussen vor), nimmt ein nicht unerheblicher Teil der Zeit während der Reise die Suche nach dem bestmöglichen Fortbewegungsmittel und die Herausforderung dies zu buchen in Anspruch.

Neben Fragen des Budgets, des Komforts und der zu Verfügung stehenden Zeit spielt auch die Intention der Reise hierbei eine Rolle. Möchte man möglichst viele Orte in kurzer Zeit besuchen, ist eher das Flugzeug das Mittel der Wahl. Betrachtet man die Zeit der Reise selbst als das Ziel – „Der Weg ist das Ziel“ (Björn, Gege 1999, ihr erinnert euch…) – wird man sich anderen Fortbewegungsmöglichkeiten bedienen. In der Regel findet sich bei Langzeitreisenden eine Mischung mehrerer Fortbewegungsarten mit einem Schwerpunkt auf einer bevorzugten.

Für uns steht im Vordergrund während unserer Reise die jeweiligen Länder möglichst authentisch kennen zu lernen. Dazu gehört auch, diese möglichst authentisch zu bereisen. Authentisch definiert sich hierbei über das Fortbewegungsmittel, welches das Gros der Menschen in diesem Land nutzen.

In Asien / Thailand ist das Reisen von A nach B im Vergleich zu Deutschland sehr günstig. Das Land umfasst in der Länge knapp 2.000 km, welche auf verschiedenste Art bereist werden kann. Aber nicht nur das Überwinden längerer Distanzen ist ein Thema, sondern auch die Fortbewegung über kürzere Strecken in einer Stadt oder im Rahmen von Tagesausflügen.

Langstrecken:

Flugzeug – inländische Flüge kosten in Thailand quasi nichts. Für teils unter € 20,- kann das Land auf den Hauptstrecken bereist werden. Um Thailand in seiner gesamten Länge zu überwinden sind seltenst mehr als € 60,- fällig. Da für uns auch der Punkt Nachhaltigkeit auf der Reise eine Rolle spielt, nutzen wir das Flugzeug nur wenn nicht anders machbar (bisher stets nur international) Das Flughafennetz in Thailand ist gut gespannt. Wer schnell und günstig (idealerweise auch noch mit wenig Gepäck) vorankommen möchte, für den ist das Flugzeug in Asien ideal.

Fernzüge – Thailand mit dem Zug zu bereisen ist wohl eine der authentischsten Arten. Das Streckennetz der Fernzüge ist gut, wenn auch nicht ideal ausgebaut. Nebenbei sieht man viel vom Land und lernt stets Menschen kennen. Es gibt i.d.R. drei Klassen, zwischen denen man wählen kann. Preislich ist hier eine Reisen von Nord nach Süd zwischen 10,- und 35,- Euro möglich.

Fernbusse – von luxuriös mit W-LAN ausgestattet bis hin zu Hühnern und Schweinen als Mitreisende (nur Durian, die darf man nirgends mitnehmen) ist alles zu haben. Preislich ähnlich wie Zugfahrten, jedoch mit einem besseren Streckennetz, sind die Fernbusse ideal für die Bewältigung von Langstrecken.

Minivans – noch individueller als die Fernbusse mit den bereits beschriebenen Vor- und Nachteilen. Preislich jedoch einfach unschlagbar. Maximal 14 Personen können mit einem Minivan reisen. Der Komfort ist hier sehr eingeschränkt.

private Fahrer – Sowohl Taxen als auch Minivans lassen sich privat buchen. Für ca. 30,- bis 50,- Euro pro Tag (inkl Sprit und Fahrer) bringt einen das Fahrzeug dorthin, wo man möchtet und wartet auch so lange an einem Ort, bis man entscheidet es soll weitergehen. Das Wissen der örtlichen Gegebenheiten des Fahrers gibt es gratis dazu – Gold wert!

Kurzstrecken:

An einem Ort angekommen, stellt sich stets die Frage nach dem geeigneten Transportmittel, um Tagesausflüge zu unternehmen oder einfach nur von A nach B zu gelangen.

Taxi – Thailand ist das Land der Taxen schlechthin. 10 verschiedene Taxifahrer und 11 verschiedene Möglichkeiten, übers Ohr gehauen zu werden. Man muss jedoch deutlich erwähnen, dass die Moral der Taxifahrer seit unserem letzten Thailandbesuch deutlich zugenommen hat. Fast jeder Fahrer nutzt nun auch das Taximeter – ein Umstand der noch vor fünf Jahren Seltenheitswert hatte. Preislich unschlagbar fährt man für 2 bis 5 Euro quasi überall hin, was unter den Begriff Kurzstrecke fällt – und diese kann auch mal 60 Minuten betragen.

Roller – Wer sich traut, es im Linksverkehr mit den hiesigen Rollerfahrern aufzunehmen, benötigt nicht nur Mut, sondern auch einen kleinen Geldbeutel. Für ab 2,60 Euro pro Tag kann ein Roller gemietet werden. Versicherung inklusive.

Auto – Mietwagen gibt es wie überall auf der Welt auch in Thailand an den klassichen Orten (Flughäfen, Bahnhöfe, etc.) Für 700 bis 1.200 Baht pro Tag (um die 25,- Euro) kann ein Wagen der Kleinklasse gemietet werden. Es sind sowohl die globalen als auch lokale Vermieter vertreten.

TukTuk – sensationell. Keine Preismafia ist schlimmer als die der Tuk-Tuk Fahrer. Vorweg: KEIN Thai nutzt jemals ein Tuk-Tuk. Diese sind ausschließlich für den Touristenmarkt gedacht, an jeder Ecke zu finden und sie werden niemals müde jeden einzelnen Touristen anzusprechen. Die Preise liegen um ca. das dreifache höher als die der Taxen. Ein Erlebnis ist solch eine TukTuk Fahrt jedoch allemal.

lokale Busse – die authentischste und günstigste Art sich innerhalb der Städte zu bewegen. Im Hop-On/Hop-Off Prinzip können die Busse zum Festpreis genutzt werden. Bushaltestellen oder Fahrpläne gibt es nicht. Einfach den Fahrer ansprechen.

S-/U-Bahn – in Thailand nicht sehr weit verbreitet und wenn, meistens nicht gut erschlossen. Selbst in Bangkok lohnt es sich eher, auf andere Verkehrsmittel zu setzen, da diese schneller und günstiger sind.

Wie buche ich ein Fortbewegungsmittel:

Langstrecken lassen sich am besten in Thailand und ganz Asien über die Online-Platform „12GoAsia“ buchen. Hier sind Fernbusse, Züge, Fähren, Minivans und Boote subsummiert. Das System ermittelt eine Kombination aus allen zur Verfügung stehenden Verkehrsmitteln. Die Buchung und Zahlung wird online durchgeführt. Tickets werden digital zugestellt. Ein geniales System.

Ein vergleichbares System für Kurzstrecken existiert ebenfalls. Die App „GrabApp“ ist das thailändische „Uber“. Hier können Taxen verschiedenster Art zum feststehenden Preis gebucht werden. Die Zahlung erfolgt ebenso online. Der Fahrer kann nach der Fahrt in verschiedenen Punkten bewertet und es kann nachträglich ein Trinkgeld vergeben werden. Es lassen sich Taxen verschiedenster Klassen buchen (Kleinwagen bis hin zur Limousine), Taxen speziell für Frauen ab einer gewissen Uhrzeit, Großraumfahrzeuge für viel Gepäck, Taxi-Motorräder, Taxen für Fahrgäste mit Haustieren und und und. Ebenso kann über diese App auf Lieferservice verschiedenster Restaurants zurück gegriffen werden. Nicht selten sieht man, dass lediglich ein einzelner Eistee durch einen Grab-Fahrer zugestellt wird (über die Ökologie/Ökonomie der Sache wollen wir uns hier nicht unterhalten) Auch kann man in den hiesigen Einkaufsmärkten über diese App seine Einkäufe zusammenstellen und an die Haustüre liefern lassen. Und all das coronakonform kontaktlos in allen Schritten. Thailand ist uns hier um einiges voraus…

Sollte man noch ganz analog unterwegs sein, funktioniert das Heranwinken auf offener Straße eines Taxis oder Busses ebenso. Bitte vor dem Besteigen des Fahrzeuges stets den Zielort und den Preis abstimmen. Und manchmal ist es auch nicht schlecht, nochmals zu fixieren, das der abgemachte Preis auch in Landeswährung zu verstehen ist 😉

Anfänglich wird man oft zähneknirschend feststellen, dass der vermeintlich gute Preis eine Ganoventour vom Feinsten war. Je öfter man sich jedoch auf diese Art fortbewegt, um so sicherer wird man im Umgang mit den Fahrern und dem Verständnis des zu zahlenden Fahrpreises. Und gerne darf der Fahrer auch einmal weggeschickt werden, wenn er es denn zu dreist treibt. Das nächste Taxi steht meist um die Ecke.

Der Tourismus und damit jeder einzelne Reisende beeinflussen die Preisentwicklung einer Region, manchmal eines ganzen Landes, maßgeblich. Dies trifft besonders auf tourismusorientierte Schwellenländer zu und wird oft vergessen. Akzeptiert der taxifahrende Tourist, dass er anstatt der üblichen zwei vier Euro für die Fahrt zahlen soll und gewährt dies auf Grund Konfliktscheuheit (oder weil es für uns Deutsche ja „nur“ zwei Euro mehr sind), hebt sich das Preisniveau dieser Fahrt um 100% und wird sich mittelfristig im gesamten Markt niederschlagen. Dies gilt für alle touristischen Angebote in diesen Ländern.

Mit dem heutigen Blogeintrag wollten wir eine Übersicht der verschiedensten Fortbewegungsmitteln gepaart mit unseren Erfahrungen aufzeigen, um euch bei einer etwaigen zukünftigen Asienreise das Leben leichter zu machen. Das Thema stellt für uns seit Monaten einen Teil unseres Reisealltags dar – und es kann zuweilen ziemlich nervig sein.

Mittlerweile nimmt uns jedoch Marie zumindestens das Beschaffen der Busse direkt an der Strasse ab. Sobald Sie einen roten Bus herannahen sieht, fängt Sie an zu winken bis der Fahrer in der Tat auch hält – auch wenn wir gerade eigentlich gar keine Busfahrt geplant haben 😅

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