Australien

Tagestour Great Barrier Reef 🇦🇺

Das Great Barrier Reef ist eine Ansammlung von fast 3.000 Einzelriffen, welche sich auf einer Länge von 2.500 km an der Ostküste Australiens entlangziehen.

Das zum UNESCO Weltkulturerbe gehörende Naturwunder, ist ein einzigartiges Ökosystem, welches eine Flora und Fauna in beeindruckender Artenvielfalt beheimatet. Das Riff selbst steht auf der Liste der stark bedrohten Welterben und hat seit den 1990er Jahren 50% seiner Korallen verloren. Die größte Bedrohung stellt hierbei die Erhöhung der Wassertemperatur dar, welche zur tödlichen Korallenbleiche führt. Die australische Regierung hat 2019 die Perspektive für das Riff auf die geringste Stufe „sehr schlecht“ gesenkt. Die Zerstörung ist leider deutlich sichtbar – auch auf unserem Trip.

Das Great Barrier Reef unterteilt sich in das Inner- und das Outer-Reef. Während das Inner-Reef den dem Festland zugewandten Bereich darstellt (und sich vom Kontinent durch ein seichtes, vom Anstieg des Meeresspiegels überflutetes Gebiet trennt), befindet sich das Outer-Reef 60 bis 80 km vom Festland entfernt auf der dem Ozean zugewandten Seite. Am äußeren Rand des Outer-Reefs fällt das Riff teils 2.000 Meter senkrecht zum Meeresboden ab. Ein spektakuläres Bild, welches auch sehr gut aus der Luft zu sehen ist.

Unsere Tagestour führt uns 60 km weit Off-Shore in das Moore Reef, ein zum Outer-Reef gehörendes Teilriff. Dort ist ein Ponton installiert, welches diverse Tätigkeiten wie Tauchen, Schnorcheln, Semi-Sub und andere ermöglicht. Zum Schutz vor Riffhaien ist das Areal weitläufig mit Schutznetzen umringt.

Unser Katamaran verlässt am frühen Vormittag von Cairns aus den Hafen. Ca. zwei Stunden Fahrt sind es bis zum Zielort. Es sollen die längsten zwei Bootsstunden unserer Reise werden… Bereits bei Abfahrt informiert uns die Crew über sehr starke Windverhältnisse. Wir harren der Dinge…

Nach einer Stunde Fahrtzeit, welche bereits sehr holprig war, gewinnt der Wind nochmals an Kraft. Der Wellengang ist derart stark, dass ein Laufen an Bord nicht mehr möglich ist. Passagiere beginnen sich Reihenweise zu übergeben. Crewmitglieder versuchen Menschen mit Panikattacken zu beruhigen. Wenn der Katamaran in der ersten Stunde bereits Sprünge über die Wellen in Fahrtrichtung machte, merkt man nun, wie das Schiff beginnt auch seitwärts geschleudert zu werden. Wir halten uns selbst und die Kinder krampfhaft an den Sitzen fest, um nicht auf den Boden geworfen zu werden. Verbrannte Dieselabgase werden durch den Sturm an Deck geblasen. Wir sitzen auf einem Außendeck. Die Wellenberge türmen sich schier greifbar um uns herum auf. Wir versuchen selbst die Fassung zu bewahren und den Kindern bestmöglich die Angst zu nehmen.

Kurz vor Erreichen des Pontons nimmt der Wind spürbar ab, so dass der Katamaran zumindest sicher auf offenem Meer anlegen kann. Da die Fahrt eine halbe Stunde länger gedauert hat als vorgesehen, verlängert der Kapitän entsprechend die Aufenthaltsdauer. Eine Vielzahl der Passagiere müssen sich erst einmal von der Fahrt erholen und begeben sich auf das Oberdeck des Pontons.

Da im Norden Australiens zur Zeit Quallensaison ist (besonders die tödliche Würfelqualle), werden wir mit sog. Stinger Suits, einer Art Taucheranzüge ausgestattet, welche vor möglichen Berührungen mit Quallen schützen sollen. Wir erhalten unsere Schnorchelausrüstung und schmeißen uns und unsere Kids 60 km vor dem Festland Australiens in den Ozean. Für Marie ist der Wellengang zu stark, so dass Stoffl mit Ihr wieder an Land geht. Emi und ich verbleiben im Wasser und schnorcheln bis an den äußersten Rand des Riffs. Eine unglaubliche Unterwasserwelt eröffnet sich uns. Emi ist fasziniert und wird von den vorherigen Ereignissen abgelenkt. Nach einer halben Stunde wechseln Stoffl und ich uns ab.

Wieder auf dem Ponton angekommen, begeben wir uns zum Semi-Sub. Eine Art “Halb-U-Boot“, in dessen Glasrumpf man hinabsteigen kann und eine 30-minütige Tour durch das Riff unternimmt. Marie hat so die Möglichkeit, das Riff in Ruhe trockenen Fußes zu erleben und ist sichtbar fasziniert. Sie bekommt den Mund vor lauter Staunen nicht mehr zu und kommentiert Fische, Korallen und Schildkröten mit lauter Bewunderung.

Wir besuchen anschließend das Unterwasserobservatorium und lassen es uns am Buffet gut gehen, bevor der Katamaran wieder ablegt.

Zum Glück ist die Rückfahrt um einiges ruhiger als die Hinfahrt. Wir erreichen den Hafen und sind froh, als wir in unserem Camper (für Marie übrigens der schützende Ort auf unserer Australienreise, den sie in Gefahrenmomenten immer mit einem deutlichen “Mama, Papa, Audooo“ aufsuchen möchte) in unsere Betten fallen.

Wir haben einen sehr ereignisreichen Tag verbringen dürfen, der inklusive der Fahrt selbst, unvergesslich war.

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