Thailand

Longtail Tour zum Mu Koh Phi Phi National Park 🇹🇭

Südlich von Krabi befindet sich der Had Noppharatthara – Mu Koh Phi Phi National Park, ein Marine Resort, welches aus wenigen kleinen, meist unbewohnten Inseln besteht. Hier herrscht sowohl unter als auch über Wasser eine Artenvielfalt, welche man im Rahmen einer klassischen „4 Islands Tour“ besuchen kann.

Wir beschließen den Nationalpark zu besichtigen und suchen Mr. Doing am Pier auf. Da wir die Inseln möglichst ungestört erleben möchten, vereinbaren wir einen frühen Start. Mit dem Longtailboot erreicht man den Nationalpark in 30 Minuten. Auf dem Plan steht der Besuch der Inseln Railay Beach, Tub Island, Chicken Island und Koh Poda.

Am nächsten Morgen sind wir um 07.30 Uhr am menschenleeren Pier – auch von Mr. Doing ist nichts zu sehen. Ein anderer Longtailbootfahrer spricht uns an, welcher offensichtlich zu wissen scheint, dass wir auf Mr. Doing warten und ihn anruft. Er erklärt uns, dass Mr. Doing einen „Unfall“ gehabt hätte und sich etwas verspätet. Wir hoffen das Beste…

Eine viertel Stunde später kommt unser Kapitän mit einem fremden Longtailboot angefahren. Er entschuldigt sich für die Verspätung und erklärt, dass sein Boot einen Motorschaden erlitten hat. Auf die Schnelle hat er sich das Boot eines Bekannten geliehen, um unsere Tour durchführen zu können. Der Kahn hat sichtlich schon bessere Zeiten erlebt… Wir glauben an das Gute und gehen an Bord.

Wir stechen in See. Nur wenige Longtail-Boote, einheimische Fischer, sind mit uns auf dem Wasser. Wir beobachten, wie sie den Fang der letzten Nacht geschickt aus ihren Reusen einsammeln. Die See wird rauer je weiter wir hinausfahren. Mr. Doing kämpft sichtlich mit dem fremden Boot, welches technisch nicht auf dem Stand seines eigenen ist.

Nach einer Stunde Fahrt erreichen wir Koh Poda. Die Insel besteht aus einer Rangerstation, einem kleinen Kiosk und einer überdachten Sitzfläche. Koh Poda wird als eine der schönsten Inseln der Region betitelt und dieser Beschreibung können wir nur zustimmen. Es handelt sich in der Tat um eine tropische Perle, welche unweigerlich ein Robinson Crusoe Gefühl aufkommen lässt. Bereits von Weitem kündigt sie sich durch einen riesigen, vorgelagerten Kalksteinfelsen an, welcher wie eine Felsnadel 50 Meter in den Himmel ragt. Wir landen an einem menschenleeren Strand. Das Wasser ist türkisblau und glasklar. Der Sand puderfein. So fein, dass man ihn in Verbindung mit Wasser kaum von der Haut waschen kann. Es herrscht Stille, nur die Geräusche des Dschungels durchdringen die Luft, welcher sich dicht und üppig über die Insel erstreckt. Außer einigen Rangern befindet sich niemand sonst auf diesem Fleckchen Erde. Wir sind die einzigen Touristen.

Wir laufen ein Stück den Strand entlang und legen uns in den Sand. Das Meer brandet sanft ans Ufer. Der Sand ist übersäht mit tropischen Muschelschalen. Die Kinder sammeln gefühlt 100 kg davon. Emilia und Stoffl erkunden das warme Wasser. Besonders auf den kleinen Inseln kann man bereits nur wenige Meter vom Strand entfernt tropische Fische und Korallen entdecken. Die Blicke schweifen auf das Meer. So muss es sich also angefühlt haben, als Robinson bemerkte, dass es eine Insel war, auf der er gestrandet war. Nach einer Stunde sehen wir am Horizont die ersten Touristenboote auftauchen und beschließen unsere Fahrt fortzusetzen.

Als nächstes steuern wir Tub Island an. Das Inselchen hat in etwa die Größe eines halben Fußballfeldes, ist auf einer Seite mit Felsen und Palmen gesäumt, die andere Seite besteht aus Sand. Bei Ebbe bildet sich eine ca 200 Meter lange Sandbank, welche Tup Island mit Chicken Island verbindet. Außer einer Rangerstation befindet sich hier sonst nichts. Das Wasser ist badewannenwarm und flach. Man läuft hundert Meter in den Ozean hinein und steht knietief im Wasser. Da bereits einige Touristenboote angelandet sind verweilen wir nur kurz und fahren weiter zu Chicken Island.

Chicken Island erhielt seinen Namen durch eine Felsformation am Rande der Insel, welche an einen Hühnerkopf erinnert und das Eiland bereits von Weitem eindeutig erkennen lässt. Da wir genug Strände gesehen haben, möchten wir die Zeit zum Schnorcheln nutzen. Wir springen vom Longtail in das warme Wasser und sind sofort umringt von bunten tropischen Fischen. Man sieht das Wasser schier vor lauter Fischen nicht. Die Tiere zeigen keinerlei Scheu. Beim Schwimmen schiebt man sie mit den Armbewegungen regelmäßig zu Seite. Emilia hält sich tapfer und schnorchelt mit mir ein Stück weit vom Boot weg. Marie wagt einen kurzen Abstecher ins Meer. In einer großen Suppe voll Fische zu baden fand sie dann aber nach kürzester Zeit doch nicht mehr sooo toll 😂 Nach einer Stunde fahren wir weiter Richtung Raley Beach.

Raley Beach ist eine Halbinsel, welche ausschließlich mit dem Boot zu erreichen ist. Bebaut mit einigen sehr schicken Hotelresorts direkt am Strand ist sie touristisch gut erschlossen. Die Halbinsel wird von sehr hohen, bewaldeten Steilklippen umringt, welche traumhafte, malerische Buchten bilden, welche oftmals nur schwer bzw.. nur mit dem Boot zu erreichen sind. Läuft man ca eine halbe Stunde durch das Inselinnere, erreicht man an eine versteckten Bucht, die Phra Nang Bucht. Der Weg dorthin führt durch eine von Höhlen durchzogene Felsenwelt, welche besonders für die Kids ein Abenteuer war. Der Strand der Bucht wird durch eine riesige Höhlenvorsprung „überdacht“ , so dass der Strand selbst bei starkem Regen im Trockenen liegt – ein gefragter Spot für Freeclimber aus aller Welt. Am Ende des Strandes befindet sich ein weiteres Highlight – der Tham Phra Nang Nok Schrein oder auch Princess Cave. Hier handelt es sich um einen buddhistischen Schrein, welcher in eine Höhle hineingebaut wurde. Der Schrein ist der Fruchtbarkeit gewidmet und von Fallussymbolen übersät. Paare mit Kinderwunsch suchen diesen Ort auf, um für den gewünschten Nachwuchs zu beten und legen als Opfergabe hölzerne Penise nieder – einige so groß, das man sich fragt, wie diese hierher transportiert wurden. Ein wahrer Penis-Friedhof erstreckt sich vor unseren Augen. Ein Thema, welches eine 6-jährige Tochter auf jeden Fall zum Anlass vieler Fragen nimmt….

Als Emilia und ich vom Penis-Schrein zu unserem Liegeplatz zurück kehren, sehen wir Stoffl und Marie umringt von einer thailändischen Großfamilie. Marie muss als Fotoobjekt wieder einmal herhalten. Von einem Schoß wird sie zum nächsten gereicht, bis wir merken, dass es ihr unbehaglich wird. Nur schwer lassen sich die Thais überzeugen, dass der Fototermin nun ein Ende haben muss…

Auf dem Weg zurück zur kleinen Anlegestelle genießen wir einen Shake und eine gekühlte Dattelmilch, bevor wir wieder das Boot besteigen. Am Himmel türmen sich tiefschwarze Wolken auf. Die letzten Tage wurden regelmäßig von Tropengewittern am späten Nachmittag heimgesucht.

Wir brechen die Heimfahrt an. Ein Sturm zieht auf, der die sonst so ruhige See rauh werden lässt. Mr. Doing hat sichtlich mit den Wellen zu kämpfen. Mit aller Kraft muss er sich gegen die Lenkstange seines Bootes stemmen, um Kurs zu halten. Wellen peitschen gegen das Boot und spritzen uns die Gischt ins Gesicht. mit einsetzendem Regen fahren wir in den kleinen Hafen ein, bevor das Gewitter lostobt. Jeder, der jemals einen Tropensturm miterlebt hat, weiß wovon wir sprechen. Auf dem offenen Meer wäre dies eine ernsthafte Situation gewesen.

Acht Stunden waren wir mit Mr. Doing unterwegs, welcher sich unglaublich bemüht hat, uns einen unvergesslichen Tag zu bereiten. Die noch unklaren Kosten für die Reparaturarbeiten seines Motors belasten ihn sichtlich. Auf Nachfrage wieviel es wohl kosten möge, versucht er das Thema schnell beiseite schieben zu wollen.

Wir beschließen, dass es sich hier im eine richtige „Die gute Tat…“ Situation handelt und zahlen Mr. Doing den ausgemachten Preis für die Fahrt. Zusätzlich überreichen wir ihm 1.000 Baht (ca 26,- Euro), was ungefähr einem Wochenlohn entspricht. Wir erklären ihm, dass wir auf Reisen sind und in jedem Land unseres Aufenthaltes eine gute Tat vollbringen möchten und dass er unsere „Gute Tat Thailand“ sei. Fassungslos steht er da und muss mit sich ringen. Er bedankt sich ergriffen mit den für Thais typischen, gefalteten Händen. Tränen stehen ihm in den Augen.

Ein unvergesslicher Tag geht zu Ende.

Unsere Einlösungen aus dem Hochzeits-Onlineshop:

„Die gute Tat Thailand“


– Danke an Ilka und Daniel –

Wir glauben, euer Beitrag wurde hier gut investiert…

„Mu Koh Phi Phi Nationalpark“


– Danke an Tante Gerti und Onkel Karl –

Euer ursprüngliches Geschenk, der Besuch im Ang Thong Nationalpark konnte wegen fehlender Fährverbindungen leider nicht eingelöst werden. Wir haben dann umgemünzt auf die 4 Islands Tour und hatten einen wirklich unvergesslichen Tag!

2 Kommentare

  • Margret Schmäing

    Ihr Lieben!
    Wie immer ein wunderschöner Bericht mit Video und so tolle Fotos!
    Marie und EMI die Stars bei der Thai Bevölkerung😀sind ja auch zu süß
    Und mutig !In einem Fisch Meer zu baden ist wohl ganz besonders!
    „Die gute Tat Thailand“ eine so schöne Idee!
    So wird die Family aus Germany Eindruck hinterlassen !
    Ganz liebe Grüße und Umarmung
    Tante Margret

  • Eva Schmäing

    Wie immer fesselnd und unglaublich toll geschrieben. ♡ besonders die gute Tat hat mich sehr gerührt. Zeigt es einem doch auf wie gut es uns doch eigentlich geht.
    Ihr könnt euch sicher sein das Mister Doing euch nie vergessen wird.
    Viele liebe Grüße Eva

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert